Update: erste Zahlen zum Streik von IHNEN veroeffentlicht. Unsere Reaktion darauf
Der Streik ist vorbei, das deutsche Internet zur Normalitaet zurueckgekehrt.
Nicht, weil wieder gesurft wird, das wurde den ganzen Tag, wie auch unser
Streikwatch dokumentiert hat, sondern weil
man hoffentlich endlich wieder News lesen kann ohne am Restverstand der
Bevoelkerung zweifeln zu muessen. Wir haben uns ueberlegt, diese Seite,
nun wo alles ueberstanden ist zu entfernen, aber ob der vielen positiven
Zuschriften haben wir uns
entschlossen die Seite noch zu Dokumentationszwecken online zu lassen.
Einen Hinweis moechten wir allerdings loswerden: bitte keine Signatures
mehr mit Links auf diese Seite und irgendwelchen Streikdaten, einige
der Streikfanatiker sind so vernarrt, dass sie sicher selbst jetzt noch
darauf reagieren wuerden, einfach aus dem Frust heraus, dass ihr Streik
ein riesen Flop war.
Ach ja, hier noch ein paar andere Seiten von Streikgegnern:
Keine der Seiten weiss von IHNEN, aber sie haben sicher mitgeholfen IHRE
Plaene zu durchkreuzen, und sollen daher hier nicht unerwaehnt bleiben.
Was ist passiert?
Eine Gruppe, die sich selbst "User gegen Wucher" nennt, hat im Oktober
begonnen, eine Streikinitiative in's Leben zu rufen. Das angebliche Ziel: der
Telekom zu zeigen, dass sie von den Internetsurfern doch einen nicht zu
vernachlaessigenden Anteil der Gebuehren bekommt, und so eine Gebuehrensenkung
im Ortsbereich zu fordern. Abgesehen davon, dass diese Annahme und die
daraus resultierenden Forderungen eher laecherlich sind, sind dannach
einige Ungereimtheiten aufgetreten...
Warum kann man denen nicht trauen?
Zuerst wirkte alles ganz normal, eine von diesen vielen Aktionen eben,
die von den letzten Enthusiasten des Netzes getragen und organisiert wird
(Blue Ribbon Campaign u.ae.) eigentlich lobenswert... Aber dann begann es.
Erst tauchten in immer mehr Newsgroups Werbehinweise mit 0 Infos aber einer
tollen URL auf, Massencrosspostings in voellig themenfremde Groups. Dann
fand man Hinweise auf die Streikaktion auch immer wieder auf dem
eigenen eMails Account, mit Absendern die man bis dahin fuer Freunde
hielt. Massiver SPAM in den News und Unsolicited EMails - sind das die
Mittel einer Aktion die vom Netz getragen wird? Mit Sichterheit nicht!
Mehr Informationen zum Thema Streik und Netzmibrauch gibt es auf der
hervorragenden Seite von
Olaf Titz. Wichtig hier der Hinweis: Wer am Streik teilnimmt zeigt
damit den fanatischen Befuerwortern, dass Spam "funktioniert". Jeder, der
ein Interesse daran hat das Netz auch in Zukunft sinnvoll nutzen zu koennen,
sollte daran denken. Wer also sowieso groessere Downloads in naechster
Zeit vor hat - welches Datum waere besser geeignet als der Streiktag?
Mehrfach wurde von Befuerwortern auch behauptet, dass das doch kein Spam
ist, weil ja nichts verkauft wird. Diese Aussage ist voelliger Unfug, Spam
zeichnet sich v.a. durch eher formale Kriterien aus, wie dass er in
ettlichen vollig Themenverschiedenen Newsgroups auftaucht, immer wieder
repostet wird u.s.w. Ob es dabei nun um dubiose Geschaefte geht oder um
irgendwelche Aktionen, ist eher zweitrangig, immer versucht jemand seine
Interessen durch Missbrauch des Netzes zu unterstuetzen. Aktionen wie
der Streik sind da fast noch schlimmer, da die Spammer da davon ausgehen,
dass durch die doch ach-so-hohe Wichtigkeit ihres Anliegens fuer die
Allgemeinheit ihr Tun gerechtfertigt wuerde, und fast schon in religioesem
Fanatismus aufgehen. Ich denke spaetestens hier sollte klar sein, warum
man den Streik auf keinen Fall unterstuetzen sollte, aber es kommt noch
schlimmer:
Wer also steckt dahinter?
Ein erster Verdacht wurde dann in den News geaeussert. Hier der originale
Artikel von Alexander E. Richter:
Subject: Sind Internetstreiker Mitarbeiter der Telekom?
Newsgroups: de.comm.misc
Date: Mon, 12 Oct 1998 11:21:24 GMT
From: aliens@detebe.tm (Alexander E. Richter)
Ein böser Verdacht macht die Runde:
Da der Traffic durch die Streikankündigungen in den letzten Wochen
stark am steigen ist, vermuten einige Leute, daß eine geheime Gruppe
der Verkaufsförderung der Telekom Urheber des Streikes ist.
Sie sollen die Ausfälle bei den Ferngesprächen durch längere
Onlinezeiten der Internetnutzer ausgleichen.
Ich finde: EIN SKANDAL!!!
Weitere Infos dazu soll es in den T-Filez geben, leider wurden die
URLs aus allen Suchmaschinen entfernt. Wer wars?!
Bitte helft: Macht diesen Skandal öffentlich, auch wenn die Wahrheit
noch so schrecklich ist. Aber nicht per Internet, sondern geht auf die
Straße - schreit euren Zorn hinaus.
Wie kann man Onlinezeit und damit sein Geld sparen:
1. Nie News-Bodys mit dem Inhalt Internetstreik downloaden. Killfile!
2. Email mit dem Inhalt Internetstreik sofort löschen. Entf-Taste!
3. Kein surfen zu den Streikseiten.
4. Outet die Streiker und die Hintermänner.
5. Am Tag des Internetstreiks Sonntag 1.11.98 surfen gehen, so schnell
wie an diesem Tag wird man nie wieder surfen können. (Geheimtip)
Alexander
...alles eine Aktion der Telekom also? Der Verdacht ist nicht haltlos,
die Telekom nutzt die Aktion ja jetzt bereits fuer ihre eigene Werbung.
So zum Beispiel liess sich die Senkung der T-Onlinegebuehren Anfang
Oktober wunderbar in den Medien plazieren, die ueber die Streikaktion
berichtet haben, der Hinweis der angeblichen Drahtzieher, es wuerde
ja um die Telefongebuehren und nicht die T-Onlinekosten gehen, ging
dagegen immer wieder eher unter. Zufall? Mit Sicherheit nicht.
Tatsaechlich ist es inzwischen so, dass der Traffic der mit dem Streik
verursacht wurde, der Telekom viel mehr Einnahmen gebracht hat, als sie
bei dem Streik ueberhaupt "verlieren" kann, voellig unabhaengig davon
ob sie das selbst initiiert hat, oder doch andere, dunkle
Es ist zu befuerchten. Es kann kein Zufall sein, dass am 1.11. eine
Jupiterkonstellation mit dem Mars und der Spitze des gefaelschten
Kieler Fernsehturms, IHREM geheimen Triangulationspunkt, ein Dreieck
bildet, dessen Ecken exakt auf einem Kreis liegen. Nur, was fuer ein
Interesse haben SIE
daran zu diesem Datum einen Internetstreik zu organisieren. Es liegt
eigentlich auf der Hand: im Internet organisieren sich IHRE staerksten Gegner, und so ist anzunehmen, dass auch ueber das
Internet vor IHNEN gewarnt wuerde wenn SIE den zweiten Schritt in IHREM
Kampf gegen die Zivilisation ausfuehren. Beteiligen sich nun aber eine
grosse Anzahl von Nutznetzern an der Streikaktion,
verpuffen diese Warnungen, koennen von IHNEN rechtzeitigt gefiltert
werden, oder werden nicht mehr ernstgenommen weil nur wenige sie gelesen
haben. Ein Horrorszenario.
Gibt es noch mehr Hinweise auf SIE?
Sicherlich. Man muss sich einfach nur ansehen, wer die Aktion zu unterstuetzen
scheint. Ein zweites sehr auffaelliges Beispiel ist der Heise-Verlag, der
in seiner Publikation C't in der aktuellen Ausgabe auf den Streik hinweist.
Die C't auch ein Organ von IHNEN? Man wuerde es auf den ersten Blick nicht
vermuten, doch wenn man ein bischen zurueckblaettert stoesst man schnell auf
Indizien. So z.B. der blasphemischerweise sogar Online verfuegbare Artikel
ueber Verschwoerungstheorien
im Netz. Voellig eindeutig: der Text kommt aus IHRER Feder. Warum?
Recht einfach: er zitiert jede Menge im Netz zu findenden Verschwoerungsseiten
mit dem einfachen Ziel, Verschwoerungstheorien im Netz allgemein unglaubwuerdig
erscheinen zu lassen. Jede Menge? Ja, aber eine fehlt: die Bielefeld
Verschwoerung. Und auch die aufrechte Neuigkeitenverbreitungsgabeln kommt
nicht vor. Da hat wohl doch jemand Angst gehabt, dass ein Link mehr ein
Link zuviel sein koennte. Ich habe mein Exemplar der C't 13/98 sofort in
Nachbars Muell geschmissen. Sie roch auch schon so verdaechtig...
WAS kann man also tun?
Es hilft nur eins: der Internetstreik muss sabotiert werden. Nur wie
sollen einige wenige gegen die Macht so vieler ankommen? Es geht. SIE
sind nicht so viele, SIE sind nur geschickt genug die Massen durch
primitive Propaganda und voellig irrationale Argumente zu taeuschen.
das koennen *WIR* auch. Beispiele um gegen den Streik vorzugehen:
- Datumsverwirrung: In Signatures o.ae. einen kleinen Hinweis "nicht vergessen: Internetstreik am 11.11." aufnehmen.
- Linkverwirrung: Links auf www.gamesp.y.nu/internetstreik/ in die Signature aufnehmen. Das sieht ein bischen
aehnlich aus und wirkt vielleicht.
- Offenheit: Usern die an eine Verschwoerung glauben diese URL nennen,
vielleicht helfen sie mit den Streik zu stoppen und so unsere
Zivilisation zu retten.
- Falls man irgendwelche interessanten Netevents plant, wie z.B. Chats
mit Netpersonalities oder sonstiges was von Interesse ist, moeglichst den
1.11. dafuer vorsehen. User werden es sich zweimal ueberlegen ob sie das
wegen einem albernen Streik verpassen wollen.
- Und natuerlich ganz wichtig: Am 1.11. Online gehen, falls man nicht eh
eine Standleitung hat. Surfen was das Modem hergibt und die News lesen,
wobei wir hoffen den Streik soweit sabotieren zu koennen dass SIE ihren
Anschlag abblasen muessen.
Aaaarber Vorrrsicht...
Auf keinen Fall duerfen wir uns aber mit IHNEN auf eine Stufe begeben,
d.h. KEINE SPAMS, KEIN UCE, und auch keine ueberfluessigen Crosspostings
und Followups auf Streikartikel. Sowas muss man subversiv, und nicht
offensiv angehen. *WIR* wissen das, oder was meint Ihr sonst wie das
mit dem Wahlsieg der SPD geklappt haette? (Ach ja, und wenn man ein paar
Buchstaben umstellt...)
RstrudelY (strudel) - 98/10/15